Wir besuchten die Laguna Media Luna 2010, im Lauf unserer Reise in den Norden Mexikos. Der Halbmondsee befindet sich in der Region Rio Verde, unweit der Stadt San Luis Potosi. Rings um die Media Luna gibt es weitere gleichartige Gewässer, die alle mit Kanälen verbunden sind. Wir mieteten uns in einem netten Hotel ein, neben dem sich auch eine Tauchbasis ! anschloss. Das Hotel liegt direkt neben einem größeren Kanal, der zur Media Luna mündet. Man konnte nur schwer an das Gewässer heran kommen, da die befestigten Ufern sehr steil waren. Aber auch von der Straße aus, die neben dem Kanal verläuft, konnte man zahlreiche Fische sehen.

Wir besuchten Nordmexiko im März. Die Gewässer hatten, wie erwartet, einen niedrigen Wasserstand. Was jedoch anders war als in den südlicheren Gefilden, die Nächte waren sehr frisch, teilweise im einstelligen Bereich. Wir sahen sogar früh am Morgen Wasserpfützen, die mit einer dünnen Eisschicht bedeckt waren. Das Hotel war natürlich nicht beheizt. Die Gewässer hatten aber fast alle eine angenehme Temperatur, selten unter 26° C.

Unser nächster Weg ging natürlich direkt an die Laguna Media Luna. Das weitläufige Gelände um die Laguna wurde zu Freizeitzwecken angelegt. Direkt konnte man nicht an den See fahren, aber die Wege waren alle gut befestigt und über den zahlreichen kleinen Kanälen gab es Brücken. Besucher gab es nur wenige, obwohl die Temperatur um die Mittagszeit gegen 30° C nach oben ging. Uns war das natürlich gerade recht. Wir suchten uns ein schönes Fleckchen an einem breiten Kanal aus, von wo aus man ein brütendes Paar Herchichthys labridens sehen konnten. Diese Art ist mit der gelben „Signalfarbe“ kaum zu übersehen, welche die Tiere aber nur wärend der Brutphase zeigen. Wir gingen gleich ins wohltemperierte Wasser, das fast 30° C warm war.

Von Bekannten, die vor Jahren bereits am Halbmondsee waren, erfuhren wir, daß es damals noch zahlreiche Paare der H. labridens gab, die oft nur wenige Meter voneinander entfernt ihrem Brutgeschäft nachgingen. Sogar in den Kanälen gab es damals noch reichlich Exemplare. Bei uns, 2010, sah das leider nicht so positiv aus. Wir sahen kaum 10 Paare, obwohl wir stundenlang die Laguna und die Kanäle erkundeten. Das war schon mal ernüchternd. Noch weniger sahen wir Exemplare von Herichthys bartoni, die nahe mit H. labridens verwandt sind. Dafür sah man viele der ausgesetzten Herichthys carpintis, die gerade aus der L. Media Luna von den Aquarianern geschätzt sind und leider, große Exemplare von einer Oreochromisart nebst ihren Laichkratern. Es gab natürlich noch weitere Fischarten, die obligatorischen Astyanax, Lebendgebärende Zahnkarpfen und sogar einen sehr seltenen, hier endemischen Killifisch. Bei der Umrundung, im Wasser natürlich, um die Laguna, erwischte ich auch eine Wasserschildkröte, allerdings auch noch einen mörderischen Sonnenbrand. Die Bewölkung täuschte.

Von einem Paar H. labridens klauten wir ein kleines Holzstück, an dem die Tiere ihren Laich anhefteten. Die Larven schlüpften noch am letzten Tag vor unserer Abreise in Mexiko City und kamen alle unbeschadet in Deutschland an.

Inzwischen besuchten befreundete Aquarianer erneut die Media Luna und konnten nichts erfreuliches Berichten. Schon damals, als wir dort waren, war dieser See ein Tauchspot für betuchte mexikanische Sprösslinge. Dies ist inzwichen nicht weniger geworden. Die Besucher haben ebenfalls zugenommen. Die Ver- und Gebotsschilder werden scheinbar nicht groß beachtet, so gab es reichlich Müll in und an den Gewässern. Die Fischdichte hatte ebenfalls abgenommen, was natürlich speziell für Herichthys labridens und bartoni dramatisch ist.

Ich würde zum Schluss gerne besseres berichten, aber leider ist mir das dieses mal nicht möglich.