DCG-Nordbaden

Crenicichla proteus - Rio Ucayali

Bei einem Besuch einer Börse der DCG Region Stuttgart in Hof und Lembach, bei der ich auch regelmäßig als Züchter teilnahm, stolperte ich zufällig über ein halbverhungertes Paar dieser Hechtcichliden. Der Preis war stolz, aber ich konnte nicht Nein sagen. Es waren meine ersten Crenicichla und ich setzte diese in ein Becken, zusammem mit Aequidens metae und versuchte die Tiere mit Cichlidsticks und sonstigem Kunstfutter, sowie mit Frostfutter, zu füttern. Auf nichts der angebotenen Futtersorten reagierten die Crenicichla. Langsam wurde mir klar, warum diese Tiere so extrem schlank waren. Nun probierte ich es mit Lebendfutter in Form von Regenwürmern. Das war der Knackpunkt. Die sich ringelnden Würmer waren interessant und wurden selbst vom kleineren Weibchen gierig verschlungen. Der Bauchumfang wurde schnell größer, besonders das Weibchen wurde regelrecht dick und präsentierte ihren roten Bauch dem Männchen, wie man es von den Pelvicachromisarten kennt.


Crenicichla proteus ist eine mittelgroße Hechtcichlidenart. Das Männchen wird etwas über 20 cm groß, die Weibchen kaum über 10 cm. Die Wasserwerte stellten sich als problemlos heraus. Selbst in unserem Karlsruher Leitungswasser, GH 21 und pH im neutralen Bereich, waren die Haltung und die Nachzucht problemlos. Dafür war das Futter, wie oben schon geschrieben, das eigentliche Problem. Ewig konnte man die Tiere ja nicht nur mit Regenwürmer füttern, so suchte ich nach allen möglichen Futtertieren, die, wenn sie sich bewegten, immer gerne angenommen wurden. Als besonderer Snack gab es ab und zu mal einen Lebendgebärenden, der bei diesen Stoßräubern keine Chance hatte.


C. proteus ist ein Offenlaicher und beide Elternteile sorgen aufopfernd um ihren Nachwuchs. Die Beifische musste ich bald heraus nehmen, da die Hechtcichliden die Brutpflege sehr ernst nahmen. Da nun das Männchen mangels Feindfische nicht mehr die Aufgabe hatte, die es normalerweise hat, nämlich die Aussengrenze vom Brutrevier zu sichern, zerstritt sich das Paar. Eines morgens sah ich, wie das Männchen das halbe Weibchen im Maul hatte. Leider überlebte dieses diese ruppige Behandlung nicht. Das Männchen pflegte weiterhin seine Nachkommen, bis es plötzlich begann, sich gelegentlich einen davon zu fressen. Das war für mich das Zeichen, das Tier heraus zu fangen. Ich setzte das Männchen in ein anderes Aquarium, das u.a. auch Panzerwelse als Beifische hatte. Das war der nächste, folgenschwere Fehler. Das Männchen versuchte einen Panzerwels zu fressen, dieser stellte aber seine Brustflossen und dem Crenicichla steckte der Wels regelrecht im Hals. Beide überlebten dies nicht.


Ich hatte aber etwas über 100 junge Crenicichla die zügig wuchsen. Auf den Börsen waren diese Hechtcichliden sehr gefragt und ich hatte mit der Abgabe absolut keine Probleme. Ich behielt aber noch einige Tiere, die sich erneut vermehrten, aber so nach und nach wollte sie dann doch keiner mehr. Scheinbar hatte ich nun alle Crenicichlaliebhaber mit diesen Tieren versorgt. Ich ließ die Art ausgehen, kaufte mir aber nach einigen Jahren doch wieder welche.


Weitere Hechtcichlidenarten folgten, aber diese waren bei weitem nicht so einfach zu vermehren, als die Crenicichla proteus.


Falls ihr mal welche sehen solltet, es ist wirklich ein schöner Cichlide, der viel Freude bereitet.

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